🌻 Warum ich nicht mehr jedem gefallen muss
Über Freiheit, Selbstwert, Gelassenheit und das Ende des „Everybody’s Darling“.
Wenn ich zurückblicke, sehe ich viele Jahre, in denen ich immer nur eines wollte:
gefallen.
Gesehen werden.
Gemocht werden.
Bestätigt werden.
Das begann schon in der Kindheit.
Man wollte Mama und Papa gefallen, damit Liebe spürbar war.
Man passte sich an, war brav, still, hilfreich, freundlich.
Und irgendwann wurde das zur Gewohnheit.
Zur Rolle.
Zur Identität.
Ich wollte es allen recht machen —
und verlor dabei das Wichtigste:
mich selbst.
🌿 Die Falle des Gefallen-Wollens
Wenn man ständig versucht, anderen zu gefallen, passiert etwas sehr Gefährliches:
Man hört auf, sich selbst wahrzunehmen.
Man lebt nach Erwartungen,
nach Vorstellungen anderer,
nach dem, was man glaubt, tun zu müssen.
Man sagt „ja“, obwohl man „nein“ meint.
Man lächelt, obwohl man erschöpft ist.
Man trägt eine Maske, die irgendwann schwerer wird als das eigentliche Leben.
Und das Schlimmste ist:
Man vergisst, wer man ohne die Erwartungen der anderen überhaupt ist.
Ich war jahrelang nicht ich selbst.
Ich war ein Spiegel dessen, was andere an mir sehen wollten.
Ein angepasstes Ich.
Ein höfliches Ich.
Ein bequemes Ich für alle anderen —
aber kein echtes Ich für mich.
🌼 Die Erkenntnis: Viele meiner Probleme kamen genau daher
Irgendwann begann ich zu merken, dass meine Unzufriedenheit,
meine Erschöpfung,
mein Unglück
tatsächlich aus genau diesem Muster stammten:
Ich wollte allen gefallen —
und ich gefiel niemandem weniger als mir selbst.
Es war ein Schock, als mir klar wurde:
Ich habe mich selbst komplett aus meinem Leben ausgeschlossen.
Ich war überall —
nur nicht bei mir.
🌸 Und dann kam die Freiheit
Mit den Jahren, mit der Lebenserfahrung,
mit der Klarheit, die man mit 60+ hat,
änderte sich etwas Grundlegendes in mir.
Ich dachte plötzlich:
Warum eigentlich?
Warum soll ich allen gefallen?
Ich bin doch nicht auf der Welt, um Erwartungen zu erfüllen.
Ich bin auf der Welt, um ICH zu sein.
Und mit diesem Gedanken kam die Freiheit.
Die Gelassenheit.
Der Mut, mich selbst endlich wichtig zu nehmen.
Ich habe gelernt:
Ich muss nicht allen gefallen.
Ich darf unbequem sein.
Ich darf Grenzen haben.
Ich darf „Nein“ sagen.
Ich darf ich selbst sein.
Die anderen sollen sich bitte um sich selbst kümmern.
Ich kümmere mich ab jetzt um mich.
🍃 Pippi Langstrumpf hat recht
Pippi sagt:
„Ich mach mir die Welt, widdewiddewid wie sie mir gefällt.“
Und genau das tue ich heute.
Nicht aus Egoismus,
sondern aus Selbstachtung.
Meine Welt muss nicht für andere perfekt sein.
Sie muss für mich stimmen.
Ich bin es, die darin lebt.
Ich bin es, die sich darin wohlfühlen muss.
Ich lebe nicht mehr nach den Vorstellungen anderer.
Ich lebe nach meinen Vorstellungen.
Nach meinem Tempo.
Nach meiner Wahrheit.
Und das fühlt sich an wie Freiheit.
✍️ Mein Schreiben – endlich ich
Auch in meinem Schreiben merke ich, wie frei ich geworden bin.
Früher hätte ich mich vielleicht gefragt:
„Gefällt das jemandem? Ist das gut genug?“
Heute frage ich nur:
„Gefällt es mir? Fühlt es sich richtig an?“
Ich schreibe, wie ich schreiben will.
Ich erzähle Geschichten, die aus mir kommen.
Ich überarbeite meinen Roman nicht, um jemandem zu gefallen,
sondern weil ich möchte, dass meine Stimme klar ist.
Mein Schreiben ist mein Raum,
meine Wahrheit,
mein Ausdruck.
Und genau deshalb fühlt es sich so lebendig an.
🌙 Nicht jedem gefallen müssen ist ein Akt der Selbstliebe
Es ist eine Befreiung,
ein Aufatmen,
eine Rückkehr zu sich selbst.
Ich finde mich heute viel lieber,
klarer,
weicher,
stärker,
glücklicher
– weil ich aufgehört habe, allen zu gefallen.
Ich gefalle endlich mir.
Und das ist genug.
Mehr als genug.
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