🌿 Kleine Ziele, große Wirkung – wie man dranbleibt
Manchmal liege ich abends im Bett und kann einfach nicht einschlafen.
Dann rasen die Gedanken – die Ideen, die Pläne, die To-do-Listen, die Träume, alles auf einmal.
Ich will so vieles gleichzeitig. Ich habe diese ungeduldige Seite in mir, die am liebsten sofort das Ergebnis sehen würde –
nicht morgen, nicht übermorgen, sondern gleich jetzt.
Aber das Leben funktioniert nicht so. Und ich musste lernen, dass auch das Schreiben, das Leben, die Träume ihre eigene Geschwindigkeit haben.
Gestern war wieder so eine Nacht. Ich wälzte mich hin und her, während mir tausend Dinge durch den Kopf gingen:
Was ich noch schreiben möchte. Welche Themen mir am Herzen liegen. Wie ich das alles unter einen Hut bekomme.
Und irgendwann, mitten in diesem Gedankenchaos, stand ich einfach auf.
Ich nahm mein kleines Journal – mein Notizbuch, das immer auf dem Nachttisch liegt – und begann zu schreiben.
Nicht an einem Text, sondern an mir selbst.
Ich schrieb den Weg auf. Ganz konkret.
Vom ersten Gedanken bis zum großen Ziel.
Ich teilte ihn auf in viele kleine Schritte, nummerierte sie, ordnete sie, machte ihn greifbar.
Und während ich schrieb, spürte ich, wie sich dieses wirre Durcheinander in meinem Kopf langsam ordnete.
Wie aus einem Berg ein Weg wurde.
Ich glaube, das ist der Punkt: Kleine Ziele sind nichts anderes als Stufen auf einer Treppe.
Manchmal sehen wir nur den Gipfel und vergessen, dass wir ihn nicht mit einem Sprung erreichen können.
Aber Stufe für Stufe – das geht.
Und jede dieser kleinen Stufen ist ein Erfolg, ein Stück Motivation, ein Beweis dafür, dass man weiterkommt.
Ich habe früher oft gedacht, dass Erfolg oder Fortschritt etwas Großes sein muss.
Ein sichtbares Resultat, etwas, das man zeigen kann.
Aber heute weiß ich, dass es die kleinen Dinge sind, die zählen.
Der Moment, in dem ich mich hinsetze und tatsächlich schreibe.
Der Moment, in dem ich eine Seite fülle, auch wenn sie mir noch nicht perfekt erscheint.
Der Moment, in dem ich den Stift ablege und denke: Ich bin dran geblieben.
Diese kleinen Schritte geben mir Struktur und Ruhe.
Ich habe gemerkt, dass mich große Ziele manchmal lähmen.
Sie wirken wie eine riesige Mauer, vor der ich stehe, und ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.
Aber wenn ich mir kleine Etappen setze, wird es machbar.
Dann ist da kein Druck, sondern nur ein sanfter Rhythmus – ein „Ich gehe weiter“, nicht ein „Ich muss fertig werden“.
So ist es beim Schreiben, aber eigentlich auch im ganzen Leben.
Wenn ich mir zu viel auf einmal vornehme, verliere ich die Freude.
Dann wird es zur Last, zur Verpflichtung.
Aber wenn ich es in kleine, greifbare Teile zerlege, wird es leicht.
Dann ist jeder Schritt ein Erfolg, jede kleine Bewegung ein Fortschritt.
Es gibt Tage, da geht alles leicht.
Da sprudeln die Ideen, da läuft das Schreiben fast wie von selbst.
Und dann gibt es andere Tage, an denen nichts geht.
Da sitze ich vor einem leeren Blatt und spüre, wie der Mut kleiner wird.
Früher hätte ich dann alles hingeworfen – oder mich über mich selbst geärgert, dass ich „nicht produktiv genug“ bin.
Heute weiß ich: Auch das gehört dazu.
Es ist nur eine kleine Pause auf dem Weg, kein Rückschritt.
Ich habe mir angewöhnt, auch das als Teil des Prozesses zu sehen.
Wenn ich an solchen Tagen wenigstens eine Kleinigkeit mache –
eine Notiz, eine Idee festhalte, ein paar Zeilen schreibe –
dann bleibe ich in Bewegung.
Und das ist das Wichtigste: nicht stehen bleiben.
Das gilt nicht nur fürs Schreiben.
Es gilt für alles.
Ob es um Gesundheit geht, um Veränderungen, um Lebensziele oder Träume –
alles wächst durch kleine Schritte.
Wenn ich spazieren gehe, ist jeder Schritt eine Erinnerung daran.
Ich denke dann oft: So ist das auch im Leben. Man geht Schritt für Schritt.
Und ehe man sich versieht, ist man an einem Punkt, den man am Anfang gar nicht zu erreichen glaubte.
Ich bin jemand, der sehr viel plant und träumt, manchmal vielleicht zu viel.
Aber ich brauche diese Pläne, diese kleinen Listen, um mich nicht zu verlieren.
Und wenn ich dann etwas abhaken kann – selbst ein winziges Ziel –, dann ist das ein schöner Moment.
Es ist ein stilles Gefühl von Zufriedenheit.
Kein lauter Erfolg, kein großes „Ich hab’s geschafft!“, sondern einfach ein leises „Ich bin auf dem Weg.“
Ich glaube, viele Menschen geben zu früh auf, weil sie nur das große Ziel sehen.
Weil sie vergessen, dass auch kleine Schritte zählen.
Dabei ist es genau das, was uns stark macht:
Dranbleiben, auch wenn es langsam geht.
Geduld haben, auch wenn man denkt, es bewegt sich nichts.
Vertrauen, dass jeder Schritt einen Sinn hat, auch wenn man ihn erst später erkennt.
Wenn ich heute zurückblicke, sehe ich, dass fast alles, was in meinem Leben gewachsen ist,
durch kleine Schritte entstanden ist –
nicht durch große Sprünge.
Ich habe gelernt, dass Geduld nicht heißt, still zu stehen,
sondern sanft weiterzugehen, auch wenn der Weg gerade zäh ist.
Und wenn ich dann irgendwann ans Ziel komme, dann schaue ich zurück und denke:
Wie schön, dass ich mir Zeit gelassen habe.
Denn so konnte ich den Weg sehen, fühlen, erleben.
Ich konnte mich über jeden kleinen Erfolg freuen, über jedes Abhaken, über jedes „Heute wieder ein Stück geschafft“.
Ich schreibe, weil es mich erfüllt.
Aber ich schreibe auch, weil ich dadurch lerne, mit mir selbst geduldig zu sein.
Ich schreibe, um mich selbst zu ordnen, um zu verstehen, wie Dinge wachsen –
nicht durch Hast, sondern durch Hingabe.
Vielleicht ist das das eigentliche Geheimnis von allem, was wir tun:
Nicht perfekt sein zu wollen, sondern stetig.
Nicht auf das Ende zu warten, sondern den Weg zu lieben.
Und vielleicht liegt genau darin die große Wirkung der kleinen Ziele.
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