Wie ich mein Manuskript selbst lektoriere – und was ich beim Probedruck gelernt habe

Neulich hatte ich mein Manuskript als Probedruck in der Hand. Ich sag’s euch: Ich war aufgeregt wie ein Kind zu Weihnachten. Aber als ich die Seiten durchblätterte, hab ich schnell gemerkt – so ganz passt das noch nicht. Überschriften verrutscht, zu viel Luft hier, zu wenig dort… kurz: Es sah nicht so aus, wie ich es mir vorgestellt hatte. Und Taxt den ich auf einmal nicht mehr so gut fand, war auch reichlich vorhanden!

Weil ich mir ein professionelles Lektorat und Satzstudio nicht leisten kann, muss (und darf!) ich das alles selbst machen. Das ist manchmal mühsam, aber auch ein spannender Lernprozess. Heute erzähle ich euch, wie ich vorgehe – vielleicht erkennt sich die eine oder der andere ja wieder.


Erst mal Abstand gewinnen
Wenn ich ein Manuskript fertig habe, lege ich es für ein paar Wochen weg. Sonst sehe ich den Wald vor lauter Bäumen nicht. Danach lese ich es noch einmal – und zwar laut. Es ist unglaublich, wie schnell man merkt, ob ein Satz holprig ist oder ein Dialog hölzern klingt, sobald man ihn spricht.

Ich arbeite in Runden
Ich habe mir angewöhnt, in „Runden“ zu überarbeiten. Alles auf einmal geht nämlich gar nicht. Meine Runden sehen ungefähr so aus:

Zuerst die große Struktur: Passt der Spannungsbogen? Gibt es Längen?
Dann die Figuren: Sind sie stimmig, handeln sie nachvollziehbar?
Danach die Sprache: Füllwörter raus, Wiederholungen streichen.

In der nächsten Runde gucke ich auf Absätze, Trenner und Einzüge.
Ganz am Ende mache ich die Rechtschreibung und Kommata.
So habe ich immer einen klaren Fokus und gehe nicht im Detail unter.


Layout – mein Aha-Moment
Beim Probedruck habe ich gemerkt: Meine schönen Kapitelüberschriften sahen plötzlich gar nicht mehr so schön aus. Sie waren verrutscht, mal zu hoch, mal zu tief. Das war frustrierend.

Also habe ich sie kurzerhand gestrichen. Stattdessen arbeite ich jetzt mit kleinen Szenentrennern wie *** oder · · ·. Das wirkt nicht nur aufgeräumter, sondern gibt dem Text auch eine schöne Ruhe.

PDF und Probedruck
Was ich auch gelernt habe: Beim PDF-Export kommt es auf die Kleinigkeiten an. Schriften einbetten, Seitenformat exakt einstellen, Bilder in guter Auflösung – sonst sieht’s im Druck plötzlich ganz anders aus.
Und der Probedruck selbst? Der ist Gold wert. Klar, man ärgert sich erst, wenn etwas nicht passt. Aber genau dafür ist er da: um Fehler zu finden, bevor das Buch in die Welt geht.

Fazit
Selbst lektorieren und fürs Print-on-Demand vorbereiten ist Arbeit, keine Frage. Aber es gibt einem auch viel Kontrolle zurück. Ich kann mein Buch genau so formen, wie es mir gefällt. Und jedes Mal, wenn ich eine neue Runde geschafft habe, fühlt sich das Manuskript ein Stück runder an.

Vielleicht ist es nicht der perfekte Weg – aber es ist mein Weg. Und er funktioniert.

Und jetzt bin ich neugierig: Habt ihr selbst schon mal einen Probedruck in der Hand gehabt? Was habt ihr dabei erlebt?

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