Heute klebe ich am Boden – und schreibe trotzdem

Heute ist wieder so ein Tag. Ich weiß genau: Ich möchte schreiben. Ich habe Themen im Kopf, sogar eine grobe Idee, was ich heute angehen könnte. Und doch sitze ich hier – und fühle mich, als ob ich mit Sekundenkleber am Boden festhänge.

Der Stift liegt bereit. Das Dokument ist geöffnet. Alles ist startklar. Nur ich nicht.
Es ist, als ob zwischen mir und dem ersten Satz eine unsichtbare Mauer steht.

Früher hätte ich an dieser Stelle aufgegeben. Ich hätte mir eingeredet, dass es nicht der richtige Moment ist, dass ich müde bin oder dass mir etwas Besseres einfallen müsste. Heute aber sehe ich das mit einem kleinen Augenzwinkern.

Denn die Wahrheit ist: Schreiben fühlt sich nicht immer leicht an. Manchmal muss man sich selbst hochziehen wie ein Luftballon, der keine Lust hat zu fliegen. Aber – und das habe ich gelernt – genau in diesen Momenten passiert oft etwas Gutes.

Also schreibe ich. Vielleicht nicht perfekt, vielleicht sogar holprig. Aber ich schreibe. Und mit jedem Satz löst sich der Kleber ein bisschen. Mit jedem Wort wird der Boden unter mir leichter, bis ich irgendwann wieder in den Flow komme.

Heute klebe ich am Boden. Aber morgen – oder vielleicht sogar schon in einer halben Stunde – schwebe ich wieder. Und genau deshalb bleibe ich dran. 

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